Balk (Definition of Terms, 6.02a1-13)
Ein Balk ist ein Regelverstoß des Pitchers mit Runner auf Base. Es soll vor allem verhindert werden, dass die Runner getäuscht werden. Balks sind wahrscheinlich die am schwierigsten für den Umpire zu handhabenden Spielsituationen und verlangen ein großes Maß an Erfahrung und Regelkenntnis. Nachfolgend sind wichtigsten Balks nach Häufigkeit ihres Auftretens in den österreichischen Ligen aufgeführt.
► Set Position ohne Stop (6.02a13)
Der Pitcher muss zu einem vollständigen Bewegungsstillstand kommen, bevor er mit dem Pitch beginnt. Indikator für einen Complete Stop ist nicht die Dauer, sondern ob sich der Unterkörper bewegt, bevor der Oberkörper zum Stillstand gekommen ist.
► Lösen der Hände ohne zu pitchen oder zu werfen (6.02a10)
Wenn der Pitcher eine regelgerechte Position auf der Pitchers Plate eingenommen hat (egal ob in Wind Up- oder Set Position) und den Ball mit beiden Händen vor dem Körper hält, so darf er die Hände erst lösen, wenn er pitcht oder zu einer Base wirft (ein Lösen der Hände könnte sonst wie eine Pitching Bewegung aussehen und die Runner täuschen) oder er muss mit dem Standbein von der Pitchers Plate steigen, um die Hände ohne Wurf lösen zu dürfen. Bevor der Pitcher wieder auf die Pitchers Plate steigt, muss er die Hände aber lösen (5.07a1 Comment).
► Abbrechen der Pitchbewegung (6.02a1)
Ausnahme: Es wird kein Balk gegeben, wenn der Batter während der Pitchbewegung aus der Batters Box steigt und der Pitcher deshalb den Pitch abbricht (5.04b2). In diesem Fall haben sowohl der Batter als auch der Pitcher eine Regel verletzt und daher wird gegen keinen der beiden eine Strafe verhängt.
► Quick Pitch (6.02a5)
Der Pitcher versucht manchmal, den Batter zu überrumpeln, indem er pitcht, bevor der Batter genügend Zeit hatte, sich in der Batters Box aufzustellen. Dies ist gefährlich und daher nicht erlaubt. Ein Quick Pitch ist ein sogenannter Illegal Pitch.
► Kein direkter Schritt zur Base, auf die er wirft (6.02a3)
Der Pitcher muss, wenn er in Berührung mit der Pitchers Plate ist, einen Schritt in Richtung der Base machen, auf die er wirft (Pick Off). Dabei muss der Free Foot sowohl Richtung als auch Distanz zur Base machen (gain distance and direction). Als Schritt in Richtung einer Base wird gewertet, wenn dieser im entsprechenden Kreissegment aufkommt und um Distanz zu gewinnen, darf der Fuß nicht auf der selben Stelle aufkommen, von wo er gestartet ist, sondern muss näher an der Base landen. Als Faustregel wird in etwa eine Fußlänge genommen.
Der sogenannte Jump Move bei rechtshändigen Pitchern ist legal, solange der Free Foot dabei Richtung und Distanz gewinnt. Obwohl der Pitcher dabei eigentlich den Kontakt mit Pitchers Plate bricht, wird das nicht als solches bewertet. Ein allfälliger Überwurf Out of Play ist also ein One Base Award für die Runner.
Weiters darf der Pitcher, wenn er mit seinem Free Foot die hintere Kante der Pitchers Plate bricht (breaking the back plain of the rubber), nur noch zur 2nd Base werfen oder pitchen. Das Brechen der Back Plain mit dem Knie ist allerdings erlaubt.
Besonders bei linkshändigen Pitchern ist darauf zu achten, ob der Free Foot die hintere Kante der Pitchers Plate bricht, da dadurch der Runner auf der 1st Base getäuscht werden kann.
Anmerkung: In beiden Pitching Positionen muss der Pivot Fuß den Rubber berühren. Es ist auch erlaubt, dass der Pivot Fuß am seitlichen Ende des Rubbers steht, solange er diesen berührt.
In der Wind Up Position darf der Free Foot beliebig positioniert werden. Außerdem darf der Pitcher mit dem Free Foot aus dieser Position in der Pitching Bewegung seitlich des Rubbers steigen.
► Fake zur 1st oder 3rd Base, während in Berührung mit Pitchers Plate (6.02a2)
Der Pitcher darf, wenn er in Berührung mit der Pitchers Plate ist, keinen Wurf auf die 1st Base bzw. 3rd Base antäuschen. Auf die 2nd Base darf er jedoch einen Wurf antäuschen, dazu ist nicht einmal eine Armbewegung notwendig.
► Wurf zu einer unbesetzten Base, während in Berührung mit Pitchers Plate (6.02a4)
Der Pitcher darf, wenn er in Berührung mit der Pitchers Plate ist, keinen Wurf auf eine unbesetzte Base durchführen oder antäuschen, es sei denn, er will dort einen Spielzug durchführen (z. B. wenn ein Runner versucht, eine Base zu stehlen). Ein Appeal Play (ist per Definition eigentlich kein Spielzug) wird in diesem Zusammenhang als Versuch gewertet, ein Play zu machen, da er einen Runner ausmachen will.
Achtung: Wenn ein Runner ein Stealing nur vortäuscht und der Pitcher wirft zu der betreffenden unbesetzten Base, dann wird ein Balk gegeben. Der Umpire muss hier entscheiden, ob ein Runner tatsächlich ein Stealing versucht hat (und wegen des Wurfes des Pitchers wieder umgekehrt ist) oder ob es ein Fake war.
Ausnahme: Runner auf 1st Base, 2nd Base frei. In diesem Fall darf der Pitcher direkt Richtung 1st Base steigen und zur unbesetzten 2nd Base werfen, wenn er keine Verzögerung Richtung 1st Base erkennen lässt.
► Sieht beim Pitch nicht zum Batter (6.02a6)
Der Pitcher muss sich beim Pitch dem Batter zuwenden und zu ihm hinsehen, zumindest zu dem Zeitpunkt, wo er den Ball loslässt. Es ist eher unwahrscheinlich, dass der Pitcher zum Batter wirft ohne hinzusehen, möglich wäre dies am ehesten, wenn Runner auf Base sind und der Pitcher versucht diese kurzzuhalten.
► Macht eine Pitch-Bewegung ohne die Pitchers Plate zu berühren (6.02a7)
► Unnötige Verzögerung (6.02a8)
► Pitcher steht ohne Ball über oder auf der Pitchers Plate (6.02a9)
Diese Regel soll verhindern, dass einem Runner vorgetäuscht wird, der Pitcher habe den Ball und sei bereit zum Pitchen, während tatsächlich aber ein Fielder in Ballbesitz ist und versucht, den Runner mit einem Tag auszumachen (Hidden Ball Trick). Über der Pitchers Plate stehen heißt, dass der Pitcher den Rubber zwischen seinen Beinen hat, ohne ihn zu berühren.
► Pitcher lässt in Berührung mit der Pitchers Plate den Ball fallen (6.02a11)
Es spielt keine Rolle, ob der Pitcher den Ball absichtlich oder unabsichtlich fallen hat lassen und wohin der Ball rollt.
Achtung: Mit keinem Runner auf Base wird gar nichts gegeben, außer wenn der Ball die Foul Line überquert, dann wird ein Ball gezählt (6.02b Comment).
Ein Balk ist ein Delayed Dead Ball, d. h. der laufende Spielzug wird zu Ende gespielt, dann wird die Strafe verhängt: Jeder Runner darf eine Base vorrücken. Kommen jedoch durch den Spielzug alle Runner inklusive Batter-Runner mindestens eine Base weiter, wird der Balk nicht geahndet.
Anmerkung: Es gibt noch eine Balk Situation, welche in 6.02a nicht aufgeführt ist, nämlich eine Regelverletzung des Pitchers gemäß 6.02c2-7 mit Runner auf Base (Balk + Ball für Batter).
► Wurf zur 1st Base, während in Berührung mit Pitchers Plate, ohne das ein Versuch eines Plays zustande kommt (PBUCUM 2013 8.05a)
Wenn der 1st Baseman keinen Versuch eines Plays macht, so ist das ein Balk. Der Versuch muss allerdings keinerlei Aussichten auf Erfolg haben. Deckt der 1st Baseman die Base nicht ab und der Pitcher überwirft diese, so ist das kein Balk und das Spiel geht einfach weiter.
Achtung: Dies gilt nur für die 1st und 3rd Base! Es wird kein Balk gegeben, wenn der Pitcher ein Pick Off auf 2nd Base versucht, sieht, dass niemand die Base abdeckt, und daher zum Shortstop oder 2nd Baseman wirft, obwohl diese nicht bei der Base sind oder auch sonst keine Chance haben, den Runner auszumachen.
Es gibt zwei Arten von Balks, die durch den Catcher verursacht werden können:
► Catcher verlässt bei Intentional Base on Balls die Catchers Box, bevor der Pitcher den Ball ausgelassen hat (5.02a, 6.02a12)
Diese Regel wird im Pro Ball normalerweise nicht angewandt (MLB umpire Tim McClelland : „As a matter of fact, I have never seen it called, it’s one of those things you just kind of let slide.“ ). Der Grund liegt darin, dass die Regel eingeführt wurde, als die Catchers Box noch ein anderes Aussehen hatte und somit ihren Sinn verloren hat.
► Squeeze Play oder Home Stealing: Catcher blockiert Home Plate ohne Ball oder behindert den Batter (6.01g)
Dies kann als Balk plus Catchers Interference gesehen werden, d. h. alle Runner bekommen die nächste Base (Strafe für Balk) und der Batter kommt auf die 1st Base (Strafe für Catchers Interference). Diese Regel gilt auch für jeden anderen Fielder, der in dieser Situation die Home Plate blockiert.
Andere Regelverstöße des Pitchers (6.02c, 5.07c)
Die folgenden Regelverstöße sind nicht unter den in 6.02a behandelten Balk-Verstößen angeführt, da sie nicht notwendigerweise ein Balk sind. Manche können aber mit Runner auf Base zu einem Balk führen (6.02c2-7). Zum leichteren Verständnis werden diese Verstöße in 4 Gruppen unterteilt: 6.02c1, 6.02c2-7, 6.02c8-9 und 5.07c.
► 6.02c1: Der Pitcher berührt mit der Wurfhand (!) den Mund oder die Lippen, während er sich im Kreis um den Mound befindet.
Der Plate Umpire entscheidet sofort auf Ball. Es bleibt Live Ball und wenn der Batter einen Hit schlägt und er und alle Runner inklusive Batter-Runner zumindest die nächste Base erreichen, gilt der Spielzug und der Ball entfällt logischerweise. Wie üblich gilt: Wenn der Batter-Runner die 1st Base oder ein anderer Runner die nächste Base, die er anläuft, nicht berührt, und deswegen auf einen Appeal hin out gegeben wird, gilt die betreffende Base für die Behandlung des Verstoßes trotzdem als berührt. Erreichen nicht alle Runner inklusive Batter-Runner zumindest eine Base, werden alle Runner zurückgeschickt und dem Batter ein Ball zum Count hinzugefügt.
Achtung: Diese Situation ist kein Option Play!
Beispiel: Bases loaded, 0 Out, Count 1-1. Der Pitcher berührt mit der Wurfhand seinen Mund im Kreis, Umpire callt „Ball“, trotzdem Pitch und ein Double-Play-Ball zum Shortstop, dieser wirft auf die 2nd Base, Runner von 1st Base ist out, Überwurf des 2nd Baseman auf die 1st Base, aber nicht Out of Play, Runner von 2nd und 3rd Base scoren inzwischen, Batter-Runner ist Safe auf 2nd Base. Also: zwei Runner scoren, ein Runner out, Batter-Runner Safe, also hat nicht jeder eine Base erreicht. Obwohl zwei Runner gescort haben, hat der Manager nicht die Möglichkeit, den Spielzug zu wählen (kein Option Play), d. h. alle Runner müssen zurück und der Batter hat einen Count von 2-1.
Anmerkung: Gerade im oben genannten Beispiel stellt sich die grundlegende Frage, warum das Regelwerk in solch einer Situation kein Option Play gewährt, da hier die Offense doch erheblich benachteiligt wird.
Die folgenden 6 Fälle können gemeinsam behandelt werden (6.02c2-7):
► Der Pitcher trägt irgendeine Substanz auf den Ball auf (6.02c4).
► Der Pitcher spuckt auf den Ball, seinen Handschuh oder auf eine seiner Hände (6.02c2).
► Der Pitcher reibt den Ball irgendwo an sich außer in seinen Händen (6.02c3).
► Der Pitcher verändert das Aussehen oder die Oberfläche des Balles (6.02c5).
► Der Pitcher macht einen Pitch mit einem solchen nach 6.02c2-5 veränderten Ball oder wirft einen “shine” ball, “spit” ball, “mud” ball oder “emery” ball (Doctored Ball).
► Der Pitcher trägt eine fremde Substanz bei sich (6.02c7).
Für die Punkte (6.02c2-3) gilt: Der Pitcher wird verwarnt, wenn der Umpire keine Absicht unterstellt oder aber sofort ausgeschlossen, Bei einem neuerlichen Verstoß gemäß einem dieser 2 Punkte ist der Pitcher auf jeden Fall sofort auszuschließen (egal ob Absicht oder nicht). Bei Verstößen gemäß 6.02c4-7 wird der Pitcher auf jeden Fall sofort ausgeschlossen.
Für alle Verstöße gemäß 6.02c2-7 gilt: Bei einem allfälligen Spielzug bleibt Live Ball und wenn der Batter einen Hit schlägt und er und alle Runner zumindest die nächste Base erreichen, entfällt die Strafe (keine Verwarnung oder Ausschluss). Wenn der Batter-Runner die 1st Base oder ein anderer Runner die nächste Base, die er anläuft, nicht berührt, und deswegen auf einen Appeal hin out gegeben wird, gilt die betreffende Base für die Behandlung des Verstoßes trotzdem als berührt.
In den oben genannten 6 Fällen kann der Manager der Offense allerdings sehr wohl einen allfälligen Spielzug, bei dem nicht alle eine Base weiterkommen, annehmen (Option Play), er muss denn Umpire jedoch unmittelbar nach diesem darüber informieren. Nimmt der Manager den Spielzug nicht an, wird ohne Runner auf Base dem Batter ein Ball gezählt oder bei Runner auf Base ein Balk gegeben. In beiden Fällen bleibt die Strafe für den Pitcher aufrecht (Ausschluss oder Verwarnung).
Anmerkung: Es wurde bereits ein Option Play erwähnt, also ein Play, wo der Manager der Offense einen Spielzug statt der Strafe annehmen kann, nämlich Catchers Interference. Zu diesen zwei Fällen gibt es noch einen dritten, der der Vollständigkeit halber genannt werden soll: Wenn mehr als ein Appeal ein Halbinning beenden kann (5.09c), darf der Manager der Defense das vorteilhaftere Out wählen.
Zum Verständnis werden noch einmal systematisch die möglichen Situationen bei 6.02c2-7 aufgeführt:
• Der Pitcher wirft keinen Pitch.
Vorgehensweise nach 6.02c2-7 Penalty 1: Der Pitcher wird ausgeschlossen (bei 6.02c4-7), der Umpire kann es aber bei einer Verwarnung belassen (bei 6.02c2-3), wenn er dem Pitcher keine Absicht unterstellt.
• Der Pitcher führt einen Pitch durch, der entweder als Ball oder als Strike bewertet
wird. Es entsteht kein Spielzug.
Vorgehensweise nach 6.02c2-7 Penalty 1: Der Pitcher wird ausgeschlossen (bei 6.02c4-7), der Umpire kann es aber bei einer Verwarnung belassen (bei 6.02c2-3), wenn er dem Pitcher keine Absicht unterstellt.
Zusätzlich 6.02c2-7 Penalty 4: Ohne Runner Ball für den Batter, mit Runner Balk.
Anmerkung: Selbst ohne erfolgten Schlag eines Pitches durch den Batter können durch ein Ball Four oder einen Dropped Third Strike Spielzüge entstehen und zum Ergebnis haben, dass alle Runner inklusive Batter-Runner jeweils die nächste Base erreichen.
• Der Pitcher führt einen Pitch durch und ein Play entsteht, aufgrund dessen alle Runner inklusive Batter-Runner jeweils mindestens eine Base weiterrücken können.
Vorgehensweise nach 6.02c2-7 Penalty 2: Es wird kein Bezug mehr auf den Regelverstoss genommen, da er mit dem Vorrücken aller Runner inklusive Batter-Runner um jeweils mindestens eine Base aufgehoben wird.
Achtung: Dies bedeutet auch, dass aufgrund dieses jetzt aufgehobenen Regelverstosses ein Ausschluss oder eine Verwarnung des Pitchers entfällt.
• Der Pitcher führt einen Pitch durch. Ein Play entsteht, aufgrund dessen nicht alle Runner inklusive Batter-Runner jeweils mindestens eine Base weiterrücken können.
– Fall 1: Der Manager der Offense akzepiert das Play:
Vorgehensweise nach 6.02c2-7 Penalty 2 und 3: Der Spielzug zählt und der Pitcher wird ausgeschlossen (bei 6.02c4-7), der Umpire kann es aber bei einer Verwarnung belassen, wenn er dem Pitcher keine Absicht unterstellt (bei 6.02c2-3).
– Fall 2: Der Manager der Offense akzepiert das Play nicht:
Vorgehensweise nach 6.02c2-7 Penalty 1 und 4: Ohne Runner Ball für den Batter, mit Runner ein Balk. Der Pitcher wird ausgeschlossen (bei 6.02c4-7), der Umpire kann es aber bei einer Verwarnung belassen, wenn er dem Pitcher keine Absicht unterstellt (bei 6.02c2-3).
Die Punkte 6.02c8-9 sind weitere Regelverstöße, die ein Pitcher machen kann:
► Der Pitcher wirft zu irgendeinem Spieler außer dem Catcher, wenn der Batter bereit ist, ohne einen Spielzug (z. B. Pick Off oder Stealing, 6.02c8) durchzuführen: Verwarnung, dann Ausschluss.
► Intentional Hit by Pitch (6.02c9): Verwarnung oder Ausschluss.
Regel 5.07c schließlich beschäftigt sich mit allfälliger Zeitverzögerung durch den Pitcher:
► Wenn kein Runner auf Base ist, muss der Pitcher innerhalb von 12 Sekunden einen Pitch durchführen, nachdem er den Ball erhalten hat und der Batter bereit ist. Strafe: Ein Ball wird gezählt (5.07c).
Der Umpire: Balk-Mechanics
Erkennt ein Umpire (egal ob Plate Umpire oder Base Umpire) einen Balk, so zeigt er auf den Pitcher und callt: „That’s a balk!“. Das Spiel wird durch diesen Call nicht unterbrochen. Erst wenn kein Spielzug durchgeführt wird oder ein Spielzug beendet ist, gibt der Plate Umpire „Time“ und verhängt die Strafe.
Es gibt folgende Situationen, die nach einem Balk Call eintreten können:
► Der Pitcher führt nach dem Balk Call keinen Wurf aus.
Der Plate Umpire callt „Time“ und jeder Runner auf Base rückt eine Base vor.
► Der Pitcher wirft zum Batter, welcher den Ball ins Spiel bringt.
Der Plate Umpire wartet den Ausgang des Spielzugs ab. Nur wenn der Batter und alle Runner nicht mindestens die nächste Base erreicht haben, wird das Spiel unterbrochen und der Balk geahndet.
Beispiel: Der Batter schlägt einen Fly Ball. Der Plate Umpire callt in dem Moment „Time“, in dem der Ball gefangen wird. Wird er nicht gefangen, geht das Spiel weiter.
► Der Pitch wird vom Catcher gefangen (egal ob Ball oder Strike) bei einem Count von weniger als drei Balls bzw. zwei Strikes.
Der Plate Umpire callt „Time“ in dem Moment, wo der Catcher den Ball fängt. Alle Runner rücken eine Base vor, der Pitch wird nicht gezählt, d. h. der Count bleibt gleich.
► Der Pitch wird vom Catcher zum Ball Four gefangen.
Der Time Call unterbleibt, wenn durch das Base on Balls alle Runner eine Base weiterkommen. Trifft dies nicht zu, wird das Spiel unterbrochen und der Balk geahndet. Der Pitch wird nicht gezählt, d. h. der Count bleibt gleich.
► Der Pitch wird vom Catcher zum Strike Three gefangen.
Der Plate Umpire callt „Time“ in dem Moment, wo der Catcher den Ball fängt. Alle Runner rücken eine Base vor, der Pitch wird nicht gezählt, d. h. der Count bleibt gleich.
► Dem Balk folgt ein Wild Pitch oder Passed Ball.
• Der Wild Pitch oder Passed Ball ist nicht Ball Four oder Strike Three.
Der Plate Umpire wartet ab, bis kein Runner mehr läuft, dann callt er „Time“. Jeder Runner, der auf den Wild Pitch oder Passed Ball nicht vorgerückt ist, bekommt eine Base zugesprochen, alle anderen bleiben auf ihren Bases, auch wenn sie mehr als eine Base vorgerückt sind. Der Pitch wird nicht gezählt, d. h. der Count bleibt gleich.
Achtung: Jeder Runner darf auf eigenes Risiko weiter als die Base, die ihm durch den Balk zugesprochen wird, vorrücken.
Beispiel: Runner 1st Base, Count 2-1, Balk, Wild Pitch. Der Runner läuft auf die 2nd Base, wird aber dort ausgetaggt. Der Umpire unterbricht das Spiel, der Runner bekommt die 2nd Base zugesprochen und der Count bleibt 2-1.
Beispiel: Runner 1st Base, Count 2-1, Balk, Wild Pitch. Der Runner läuft über die 2nd Base auf die 3rd Base, wird aber dort ausgetaggt. Der Umpire unterbricht das Spiel, der Runner ist out, der Count bleibt 2-1. Grund: Der Runner hat die 2nd Base, welche er auf Grund des Balks zugesprochen bekommt, erreicht und ist auf eigenes Risiko weiter vorgerückt.
Beispiel: Runner 1st Base, Count 2-1, Balk, Wild Pitch. Der Runner läuft über die 2nd Base auf die 3rd Base, erreicht diese sicher, berührt die 2nd Base aber nicht. Die Defense macht einen Appeal auf der 2nd Base. Der Umpire unterbricht das Spiel, der Runner ist out, der Count bleibt 2-1. Grund: Wenn ein Runner die nächste Base, die er anläuft, nicht berührt, und deswegen auf einen Appeal hin out gegeben wird, gilt die betreffende Base für die Behandlung des Balks trotzdem als berührt. Also hat er die 2nd Base, welche ihm auf Grund des Balks zugesprochen wird, nach dieser Regel erreicht.
• Der Wild Pitch oder Passed Ball ist Ball Four.
Der Time Call unterbleibt, wenn durch den Wild Pitch oder Passed Ball alle Runner inclusive Batter-Runner mindestens eine Base weiterkommen. Jeder Runner darf auf eigenes Risiko weiter als die Base, die ihm durch den Balk zugesprochen wird, vorrücken.
Erreichen nicht alle Runner inclusive Batter-Runner mindestens eine Base, wird das Spiel unterbrochen und der Balk geahndet. Jeder Runner, der auf den Wild Pitch oder Passed Ball nicht vorgerückt ist, bekommt eine Base zugesprochen, alle anderen bleiben auf ihren Bases, auch wenn sie mehr als eine Base vorgerückt sind. Der Pitch wird nicht gezählt, d. h. der Count bleibt gleich.
Beispiel: Runner 2nd Base, Full Count, Balk, Wild Pitch. Der Runner auf 2nd Base bleibt stehen, der Batter-Runner hat Ball Four. Wenn kein weiterer Spielzug entsteht, callt der Plate Umpire „Time“, der Runner von der 2nd Base bekommt die nächste Base und der Pitch wird nicht gezählt, d. h. es bleibt Full Count.
Anmerkung: Wäre der Runner auf den Wild Pitch auf die 3rd Base gelaufen und hätte diese erreicht, so hätte das Base on Balls Gültigkeit und der Balk wäre nicht geahndet worden (jeder hat mindestens eine Base erreicht). Selbst wenn der Runner auf der 3rd Base out gemacht worden wäre, hätte er sie wegen des Balks trotzdem zugesprochen bekommen und der Batter bliebe mit Full Count am Schlag (eben genauso, als wäre der Runner überhaupt nicht gelaufen). Daher sollte in dieser Situation der Runner immer versuchen, die 3rd Base zu erreichen, weil er nichts zu verlieren hat.
• Der Wild Pitch oder Passed Ball ist Strike Three.
Bei zwei Out oder 1st Base frei: Erreicht der Batter-Runner die 1st Base (nach Regel 5.05a2) und alle Runner mindestens eine Base, wird der Balk nicht geahndet. Trifft dies nicht zu, rücken alle Runner eine Base vor und der Pitch wird nicht gezählt, d. h. der Count bleibt gleich.
Bei weniger als zwei Out und Runner 1st Base: Alle Runner rücken eine Base vor und der Pitch wird nicht gezählt, d. h. der Count bleibt gleich.
► Dem Balk folgt ein Pick Off-Versuch.
Der Plate Umpire callt „Time“ in dem Moment, wo der Infielder den Ball fängt und verhängt die Strafe, egal ob der Pick Off-Versuch erfolgreich war oder nicht. Macht der Pitcher beim Pick Off-Versuch einen Überwurf, wartet der Plate Umpire, bis kein Runner mehr läuft, dann callt er „Time“. Jeder Runner darf wiederum auf eigenes Risiko weiter als die Base, die ihm durch den Balk zugesprochen wird, vorrücken. Jeder Runner, der auf den Überwurf nicht vorgerückt ist, bekommt eine Base zugesprochen, alle anderen bleiben auf ihren Bases, auch wenn sie mehr als eine Base vorgerückt sind.
Wenn der Plate Umpire einen Balk wahrnimmt, der von seinen Kollegen nicht gecallt wird, so muss er selbst den Balk Call machen. Normalerweise befindet er sich aber bereits im Plate Stance wenn der Balk passiert. Daher callt er nur verbal „That’s a balk!“ ohne Signal und ohne aufzustehen, da ja ein Pitch imminent ist.
Der Plate Umpire: Balk-Mechanics
Entwickelt sich ein Spielzug, ist der Ball live, da es sich bekanntlich um eine Vorteilssituation für die Offense handelt. Muss die Strafe für den Balk gegeben werden, weil nicht alle Runner inklusive Batter-Runner zumindest ein Base vorrücken konnten, unterbricht der Plate Umpire das Spiel. Danach geht er einige Schritte ins Infield vor die Home Plate, wiederholt den Balk Call, zeigt dabei auf den Pitcher und plaziert anschließend die Runner entsprechend (One Base Award für alle Runner, Batter bleibt am Schlag, No Pitch). Die Schritte ins Infield verschaffen dem Plate Umpire einige Sekunden Zeit, um die Situation im Kopf aufzulösen und gleichzeitig wird durch die Wiederholung des Calls vor der Home Plate die Situation für Spieler und Zuschauer transparenter.